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Hier erfährst Du welche Holzarten sich für Schneidebretter eignen und wie Du in Zukunft Fehler beim Kauf vermeidest.

Egal welche Aspekte man betrachtet,  es läuft am Ende immer auf eines hinaus: ein Brett muss gereinigt werden. Das bedeutet es kommt in Kontakt mit Wasser. Feuchtigkeit bedeutet bei Holz vor allem, dass es anfängt zu quellen und später bei der Trocknung wieder zu schwinden.  Das wird als „arbeiten bezeichnet“ Das Ausmaß wie viel das ist, ist nicht überall gleich. Da gibt es Holzarten die sehr stark quellen und schwinden, andere haben kaum Maßveränderung – und das obwohl sie die gleiche Menge Wasser saugen.

Um das in Grenzen zu halten sind Holzarten sinnvoll, welche nur wenig Wasser aufnehmen und somit nur wenig arbeiten. Das hat den Vorteil, dass das Brett relativ frei von Verformungen und Verkrümmungen bleibt. Dadurch ist es länger brauchbar, denn keiner will krumme Bretter.

Inhaltsstoffe

Das Holz sollte auch möglichst frei von negativen Inhaltsstoffen sein – sprich keine Silikate enthalten (wie z.B. Bambus) oder metallische Verbindungen. Das ist wichtig um die Klingen der Messer zu schonen – sonst werden diese zu schnell stumpf. Gerade Bambus ist hier nicht zimperlich.

Bambus ist zwar relativ günstig (asiatische Produktion), hat aber einen negativen Doppeleffekt. Da die meisten ohnehin keine scharfen Messer haben, bzw. kaum richtig schärfen können, schneiden sie mit stumpfen Messern auf einem Brett was die Klingen noch mehr abstumpft. Das führt dann zu Unzufriedenheit und falschen Rückschlüssen über das ganze Thema.

Beschaffenheit

Ebenso ist ein feines Gefüge sinnvoll, damit man beim Schneiden nicht harte und weiche Jahresringe abwechselnd durchtrennt.  In der Praxis verursacht das ein unsicheres Schneidgefühl.  Man hat keinen einheitlichen Untergrund an dem man sich orientieren kann. Das ist wie schneiden auf einer Buckelpiste. Dazu kommt: Je grober ein Holz ist, desto leichter verschmutzt es. Der Dreck setzt sich in die Poren.

Oberfläche

Zum Schutz vor Flecken sollte sich auf dem Schneidebrett aus Holz eine gute Oberfläche mit härtendem Öl aufbauen lassen. Da nehmen sich die Sorten gegenseitig nicht viel.

Unter diesen Kriterien schrumpft die Auswahl einheimischer Hölzer auf ein überschaubares Maß zusammen.

Technisch geeignete Holzarten für gute Schneidebretter aus Holz sind:

  • Nussbaum
  • Kirschbaum
  • europäischer Ahorn und kanadisches “Hard Maple”
  • Birnbaum

Was ist denn ungeeignet?

Buche an sich ist ungeeignet da es extrem viel arbeitet und anfällig für Pilzbefall ist. Als thermisch modifizierte Variante (Thermobuche) jedoch außerordentlich gut. Deshalb findet Thermoholz allgemein sehr viel Verwendung im Außenbereich.

Weissbuche (Hainbuche) ist zwar sehr zäh und wurde oft für Hackblöcke verwendet. Sie arbeitet jedoch sehr stark. Deshalb treten oft starke Risse auf – somit als dünneres Schneidebrett sehr problematisch.

Eichenholz wird ebenfalls sehr gerne verwendet. Es ist aufgrund der groben Struktur jedoch nicht wirklich Klingen schonend und verschmutzt leicht. Als Raucheiche (mit Ammoniakgas behandeltes Eichenholz) ist vom Schnittgefühl besser.  Durch die spezielle Behandlung wird das Holz plastischer bzw. leichter bearbeitbar. Das kommt dann auch dem Schneidgefühl zugute.

Exotische Alternativen

Teak ist aufgrund des Ölgehalts geeignet, bietet allerdings keine Vorteile gegenüber thermisch behandelter Buche (Thermobuche). Bezogen auf die Aufnahme von Wasser…

Aus Japan ist noch Ginkgo und Hinoki (eine Zypressenart) oft verwendet. Jedoch schneidet man dort nicht so intensiv in das Holz wie in Europa. Die Klinge berührt nur das Holz und wird nicht durchgezogen. Unter dieser Betrachtung kann man auch auf einheimische Holzarten zurückgreifen: Die heimische Tanne enthält kein Harz und ist ebenfalls sehr fein im Gefüge.

Als Spartipp geht noch Paulownia…sehr leicht, fest und nimmt so gut wie kein Wasser auf. Es ist das ideale Material zum Bau von Surfbrettern. Leider nur als Leimholzplatten in machen Baumärkten erhältlich. Die Verleimung ist dementsprechend nicht wasserfest. Deshalb nur als Low-Budget-Tipp für schmale Geldbeutel.

Immer wieder gern und oft verwendet ist Akazie. Diese hat relativ positive Eigenschaften als Holz – aber auch hier das gleicht Problem wie bei Paulownia: nur als Leimholz erhältlich und kein wasserfester Leim. Das sind daher wirklich Wegwerfartikel…

Fazit:

Viele Holzarten werden rein wegen ihrer hohen Verfügbarkeit verwendet, nicht wegen ihrer Eigenschaften. Wer etwas bessere Produkte möchte, sollte auf die Holzart achten. Beim Rest degradiert sich das Brett zum Wegwerfartikel. Realistisch betrachtet sind das die meisten (schlechten) Bretter ja auch. Es macht keinen Sinn ein 08/15 Brett aus einem exzellenten Holz zu bauen.